Schmidtploecker, Lavaland und Treibhaus überzeugen mit Entwurf für Quartier „Hellerhöfe“
Der Siegerentwurf besticht mit geschickt gesetzter Blockrandbebauun und gemeinschaftlichen Außenräumen. Ein Joint-Venture aus F.A.Z., Frankfurter Societät, Bauwens und Family Office Daniel Hopp plant urbanes Quartier im Frankfurter Gallus-Viertel.
Das Planungsteam aus Schmidtploecker Architekten (Frankfurt a.M.) und den Landschaftsplanern von Lavaland und Treibhaus (beide Berlin) hat den Wettbewerb für das neue Quartier „Hellerhöfe“ in Frankfurt am Main für sich entschieden. Mit ihrem Entwurf für das 2,4 Hektar große Areal an der Mainzer Landstraße konnten sie sich gegen 14 Konkurrenten durchsetzen. Derzeit befindet sich auf dem Grundstück im beliebten Stadtteil Gallus noch der Hauptsitz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Societät.
Künftig soll dort ein gemischt-urbanes Quartier mit einer Bruttogeschossfläche von 82.000 Quadratmetern entstehen. Das beinhaltet rund 650 Mietwohnungen, von denen 30 Prozent öffentlich gefördert werden sollen. 17.000 Quadratmeter entfallen auf Büroflächen, 3.500 Quadratmeter sind für Einzelhandel und Gastronomie vorgesehen. Dazu sind zwei Kindertagesstätten sowie – auf dem Nachbargrundstück – eine neue Schule geplant. Entwickelt wird das Projekt von einem Joint-Venture, in dem sich die bisherigen Nutzer F.A.Z. und Frankfurter Societät mit dem Immobilienunternehmen Bauwens und dem Family Office Daniel Hopp zusammengeschlossen haben. Das neue Quartier wollen die Beteiligten langfristig in den Eigenbestand übernehmen.
Innenhöfe mit bespielbaren Gärten und Grünräumen als Herzstück
Für das städtebauliche Konzept hatten die Joint-Venture-Partner gemeinsam mit der Stadt Frankfurt den jetzt entschiedenen Architekturwettbewerb ausgelobt. Der Siegerentwurf überzeugte die Jury durch die geschickt gesetzte Blockrandstruktur, die sich wie selbstverständlich in die Umgebung einfügt. Herzstück der neu entstandenen Innenhöfe sind bespielbare Gärten und Grünflächen, welche die gemeinschaftlichen Außenräume für die Bewohner erlebbar machen. Der etwa 50 Meter hohe Turm an der Mainzer Landstraße bilde einen wohltuenden Akzent in der Straßenflucht, so die Jury. Dem Preisgericht gehörten neben dem Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef auch Vertreter der Eigentümer, externe Fachleute sowie Experten aus Verwaltung und Politik an. Das Verfahren wurde durch das Büro Bäumle aus Darmstadt organisiert.
„Ich freue mich über die Qualität des Siegerentwurfs. Er wird der städtebaulichen Situation gerecht und bildet einen Stadtbaustein, der sich gut in die umgebende Quartiersstruktur einfügt. Er erzeugt schöne Straßenräume sowie einen neuen kleinen Platz und schafft vielfältige, auch neue Wohnformen. Die privaten Freiräume im Innenhof bieten eine neue Qualität an nutzbaren und grünen Räumen, die den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern sehr zu Gute kommen; das werden auch die entstehenden Einkaufsmöglichkeiten. Wir werden nun eine Gestaltung entwickeln, die dem gut erschlossenen Standort an der Frankenallee gerecht wird“, sagte Planungsdezernent Mike Josef.
„Uns ist es wichtig, dass die neuen Gebäude sich harmonisch in das städtebauliche Umfeld einfügen und höchsten funktionalen, architektonischen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Wir wollen hier ein gutes Wohnumfeld schaffen. Die Anforderungen der Ausschreibung hat der Siegerentwurf am besten erfüllt“, ergänzte Dr. Volker Breid, Geschäftsführer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Frankfurter Societät GmbH, für die Eigentümergemeinschaft.
Aufbauend auf dem Konzept des Siegerentwurfs soll nun zügig Planungsrecht geschaffen werden. Bei der Realisierung der Hochbaumaßnahmen sollen die Architekten der Preisträgerentwürfe beteiligt werden. Das neue Quartier „Hellerhöfe“ soll bis zum Jahr 2027 realisiert werden.
Wettbewerbsarbeiten sollen im Januar ausgestellt werden
Mit dem zweiten Platz des Wettbewerbs wurde das Team von 03 Architekten und Studio Vulkan Landschaftsarchitektur (beide München) ausgezeichnet. Die Jury lobte den Ansatz eines geschlossenen klassischen Baublocks mit großem und differenziert gestaltetem grünem Freiraum im Inneren als zeitgemäße Antwort auf die sozialen und ökologischen Anforderungen. Die Mischung unterschiedlicher Wohnungstypen und Büros verspreche ein identitätsstiftendes gemeinschaftliches Gefühl. Die Arbeit besteche durch eine einfache Baukörperkomposition aus Block, Hochhaus und Winkel sowie zwei ergänzenden Kuben für die Schule.
Der dritte Platz ging an die Planer von KBNK Architekten (Hamburg) und BHF Bendfeldt Herrmann Franke Landschaftsarchitekten (Schwerin). Der Entwurf ist nach Ansicht der Jury ein innovativer und wichtiger Beitrag zum Wettbewerb und nehme die Diskussion um „Graue Energie“ und die Identität des Ortes ernsthaft auf. Das Team habe sich intensiv mit dem Erhalt eines möglichst großen Anteils der baulichen Substanz auseinandergesetzt. Die Arbeit leiste einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang mit bestehenden baulichen Strukturen. Bei der genauen Untersuchung hätten sich aber ungelöste Fragen zur angestrebten Ausnutzung und zu den Themen Dichte, Verschattung und Nutzbarkeit der Bestandsgebäude ergeben.
Die Jury würdigte außerdem die Ideen von BLK2 Böge Lindner K2 Architekten und Schoppe+Partner Freiraumplanung (beide Hamburg) sowie Cyrus Moser Architekten (Frankfurt) und Greenbox Landschaftsarchitekten (Köln) mit einer Anerkennung.
Eine öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist vom 10. bis 21. Januar im Atrium des Frankfurter Planungsdezernates geplant.